Studienbesuche im Pilotprojekt
Der Grundstein für die Vernetzung wurde bereits in den monatlichen Online-Treffen mit allen Lehrkräften gelegt. In diesen Sitzungen und Workshops arbeiten die 18 Lehrkräfte, die 6 Sprachen repräsentieren, länderübergreifend in ihren Sprachgruppen zusammen.
Um die Vernetzung und den fachlichen Austausch weiter zu bestärken und zu intensivieren, fanden im März 2025 Studienbesuche statt, die es einigen Lehrkräften ermöglichten, ihre Kolleginnen und Kollegen in Uppsala (Schweden) und Leeuwarden (Niederlande) zu besuchen.
Die Gruppen verbrachten 2-3 Tage miteinander, tauschten sich über die Organisation von Herkunftssprachenunterricht in Schweden, Finnland und den Niederlanden aus, hospitierten im Unterricht der/des Kollegen und initiierten auch eine länderübergreifende Begegnung ihrer Schülerinnen und Schüler.
Studienbesuche März 2025
Studienbesuche in Uppsala
Beim Studienbesuch (Study Visit) in Uppsala trafen sich die Lehrkräfte für Somali, Ukrainisch und Persisch aus Schweden und den Niederlanden.
Sie begleiteten sich gegenseitig beim Herkunftssprachenunterricht in den Schulen und tauschten sich über Materialien, Methoden, das schwedische System des Muttersprachenunterrichts aus. Besonders interessant war für die Gäste aus den Niederlanden die Begleitung des “study guidance” Programms – ein Programm, bei dem neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler im normalen Schulalltag über einen längeren Zeitraum von einer Herkunftssprachenlehrkraft begleitet werden. Auch die gemeinsame schwedische “Fika” war fester Bestandteil des Programms. (“Fika” beschreibt das Konzept, eine intentionelle Pause im (Arbeits-)Alltag einzulegen und dabei z.B. einen Kaffee und ein Stück Gebäck zu sich zu nehmen, während man sich mit Kolleginnen und Kollegen austauscht.)
Der Austausch war ein voller Erfolg. Einen großen Dank an unseren Partner EFF (Enheten för Flerspråkighet), der die Gäste herzlich empfangen hat.
Studienbesuche in den Niederlanden
Vom 27. bis 28. März 2025 unternahm eine Delegation schwedischer und finnischer Lehrkräfte im Rahmen des EU-Projekts „Your Language Counts!“ einen Studienbesuch in den Niederlanden.
Der Besuch, welcher von unserem Projektpartner Stichting Taal naar Keuze in Zusammenarbeit mit ISK Piter Jelles organisiert wurde, hatte zum Ziel, die Umsetzung und den Unterricht in den Herkunftssprachen sowie die Forschung und die politischen Diskussionen zur Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts in niederländischen Sekundarschulen zu vertiefen.
Der erste Tag des Besuchs war von Schulbesichtigungen und Unterrichtsbeobachtungen an den beiden Standorten von ISK Piter Jelles in Leeuwarden geprägt. Hier bekamen die Teilnehmenden die Gelegenheit, im Unterricht in den Herkunftssprachen Arabisch, Somali, Ukrainisch und Persisch zu hospitieren. Im Anschluss fand eine Nachbesprechung statt, in der die Lehrkräfte ihre Beobachtungen reflektieren, Unterrichtsstrategien diskutieren und sich über ihre Erfahrungen mit Herkunftssprachen in den Niederlanden, Finnland und Schweden austauschen konnten.
Ein Höhepunkt des Tages war die Schulmesse „Language Market“, welche für eine fröhliche und einladende Atmosphäre sorgte. Die Messe bot interaktive Aktivitäten wie beispielsweise ein Sprachenbingo, eine Sprachcollage mit Raum für Wünsche und von Lehrkräften, der Schülerschaft und Freiwilligen besetzte Sprachtische. Diese Aktivitäten zelebrierten sprachliche Vielfalt und lieferten ein anschauliches Beispiel dafür, wie Schulen Räume für Sichtbarkeit, Anerkennung und Stolz auf Sprachen schaffen können.
Am zweiten Tag nahmen die Teilnehmenden an einem geführten Stadtrundgang durch Leeuwarden teil, bei welchem sie einen Einblick in die kulturelle und sprachliche Landschaft der Region erhielten. Der Rundgang verdeutlichte den historischen Kampf der Stadt um die Anerkennung sprachlicher Vielfalt in der formalen Bildung und Verwaltung. Der Tag endete mit einem Seminar an der Universität Amsterdam, bei welchem es um mehrsprachige Bildungspraktiken, Erfahrungen von Lehrkräften sowie politische Erkenntnisse ging.
Insgesamt zeigte der Studienbesuch die Bedeutung von strukturierten Programmen zur Förderung von Herkunftssprachen sowie die Zusammenarbeit von Lehrkräften und interdisziplinären Ansätzen für eine effektive mehrsprachige Bildung auf. Zudem wurde deutlich, dass sich die Politik weiterhin für die Förderung des herkunftssprachlichen Unterrichts in Sekundarschulen einsetzen muss. Die Veranstaltung mündete in die Erstellung einer Broschüre, in der die Erkenntnisse des Seminars zusammengefasst wurden und welche die Zusammenarbeit zwischen schwedischen, finnischen und niederländischen Bildungsakteuren und Interessenvertretern weiter stärken soll.
Kontakt: Karijn Helsloot, Mara Kyrou (Stichting Taal naar Keuze): E-Mail
Februar 2025
Die 18 Lehrkräfte, die an diesem Projekt beteiligt sind, treffen sich einmal im Monat online mit unserem Partner Simeon Oxley, einem Lehrer für historische Sprachen und Ausbilder bei Enheten för Flerspråkighet, Uppsala (EFF). Bei diesen Treffen tauschen sie ihre Erfahrungen aus und nehmen an Workshops teil.
Jedes Treffen ist auf die Arbeit mit dem Pilotprojekt ausgerichtet. Im Herbst konzentrierten sie sich auf den Kontext und die lokalen Gegebenheiten für den herkunftssprachlichen Unterricht (HLE) und jetzt im Frühjahr bringen sie dieses Verständnis in die Bewertung der 12 im Pilotprojekt vorgeschlagenen Lernaktivitäten ein. Die Lehrkräfte werden ermutigt, Aktivitäten zu entwickeln, auszutauschen und schließlich zu testen Zwischen den Treffen werden die Lehrkräfte ermutigt, über jede Sitzung und die getesteten Unterrichtsaktivitäten zu reflektieren und miteinander in Dialog zu treten.
Wie sieht das Pilotmodell aus?
Das Pilotmodell ist ein Instrument zur Erstellung des Handbuchs, das nach Abschluss der Pilotphase veröffentlicht werden soll. Derzeit ist das Pilotprojekt in vier Kapitel unterteilt: 1. Einführung in das Modell, 2. Was ist Herkunftssprachunterricht, 3. Einordnung des Sprachunterrichts in lokale Kontexte und Perspektiven und 4. Aktivitäten im Unterricht. Die im letzten Kapitel vorgeschlagenen Aktivitäten basieren auf der Anerkennung des Kontexts und dem Verständnis, dass Sprachenlernen und -lehren komplex und dynamisch sind. Diese Aktivitäten beziehen sich auf die Perspektiven von Sprache, Identität, Interkulturalität und Wissen. Ziel des Pilotprojekts ist es, Lernaktivitäten zu entwickeln und den Lehrkräften die notwendigen Instrumente an die Hand zu geben, um ihre Aktivitäten auf der Grundlage eines soliden Verständnisses wichtiger Faktoren im lokalen Kontext zu entwickeln, auszutauschen und gegenseitig zu bewerten.
Quelle:
Ackerman-Boström, C.; Oxley, S.; Reath Warren, A.“Your language counts! Erasmus+ Pilot model for HLE teachers”. Uppsala. 2024
Vill du veta mer om våra lärare? Här är en intervju med Shala ... och vad hon tycker om sitt jobb som lärare i kulturarvsspråk och projektet.